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Hingabe an das Leben

Für Stephan

Was nah war liegt ferne
was fern war liegt nah
Selbst das Licht fernster Sterne
leuchtet hier und ist da

Leben ist Geben 
Geben und Nehmen
Nehmen ist endlich     
Geben nicht       
Geben ist schlicht                
unendlich 

Unendlich ist alles               
alles und nichts          
Nichts ist vergebens    
Der Tod selbst versprichts     
«ich bin dein Geben,  
Hingabe an’s Leben»

Die Blume fühlts

Die Blume fühlt
wenn sie tief in sich hinein spürt
wenn sie tief in sich hinunter lauscht
sich – im Erdenmuttergrunde wurzelnd

Der Mensch hingegen
steht mit eignen Beinen
mit eignen Füssen selber auf der Erde

Doch wenn der Mensch fühlt
wenn er tief in sich hinein spürt
wenn er tief in sich hinunter lauscht
jenen Muttergrund, der tiefer
und weiter als aller Pflanzenerdengrund
uns nährt, uns trägt
der schon mein und deine Mutter nährte
und für uns sorget
für und für

 

 

Mich in mir

Du, mein Neben-

und mein Ummich

Du mein Mich in mir

mein Beimir

mein Zwischen-, Über-

und Untermir

mein Von- und Zumir

Du mein Leib

der du mich bist

und doch so anders

als ich selber bin

Verführer und Erhalter

Bleibe, oh bleibe mir noch

Um ohne dich zu sein

bedarf

bedarf ich

bedarf ich erst noch deiner!

Doch dann

wenn auch ohne dich

ich weiterbestehen kann

dann

– einst –

werde ich dich erlösen

von Vater

von Mutter

ja selbst von mir

zum wahren Sein