Kann es sein, dass mich Sehnsucht packt?

Kann es sein
dass mich Sehnsucht packt?

Bin doch sonst so sicher in mir
nüchtern auch, gewohnt den Tag
auch den graukalten Nebelmorgen

Kind war ich
mit leichten Beinen
Alltag war nicht, nur das jetzt
All dem gebricht jetzt
ob der Pflicht
die  mich aus mir selber reisst
mich in Unbestimmtheit aufzulösen
solange sie nicht Liebe heisst
die in jeder Sehnsucht
jenen Zielpunkt findet
der über sie hinaus
weit hinaus weist

 

 

Was ist denn das besondere am Leben?

Was ist denn das besondere am Leben?

Es liegt in ihm ein Schweben
das zwischen Erdenfestigkeit
und Himmelsgeistunendlichkeit
den Werdeweg
geschichtsvoll in die Welt schreibt
lesbar für  Erden- und für Himmelswesen
Zentrum bildet
für unsere Gemüter
für unser Fühlen und Wollen
Es ist Quellpunkt
gedankenhellen Bewusstseins
Schöpfung
im Hier und Dort
Weihnachtswunder
wenn es hier verschwindet
und dort erscheint
wenn es dort verschwindet
und hier erscheint

Wohlgenährt

Wohlgenährt und reich begütert
hätten wir allen Grund
uns zu rühmen
über unser Vermögen
Andere zu beschenken
und glücklich zu machen;
wenn es so wäre
wie es sollte

Doch es beschämt uns
die Wirklichkeit
in der wir wenig teilen
von dem, was uns
wirklich wertvoll ist
von der Zeit
und der Macht
und dem Geld

Wie erlösend sind
doch die Menschen
die uns brauchen
die wir nicht wegschieben können
weil wir für sie Verantwortung tragen.
Sie lösen uns die Freimütigkeit
zu geben
zu teilen
zu sein

So kommt die Erlösung zu uns
auch heute wieder
durch jemand
von dem wir es
nicht erwarteten.

Zeit noch zum Verschnaufen

Weihnachtsbäume draussen
werden angedreht
wenn’s dämmert
und im Vorübergehen weiss ich
bald ist Weihnacht
wenig Zeit noch zum Verschnaufen

Düfte, Autos, Glimmerfenster
die Gedanken
fluktuieren
und im Vorübergehen weiss ich
bald ist Weihnacht
wenig Zeit noch zum Verschnaufen

Kinderhände werfen Schneeball
Kinderbacken
werden rot
und im Vorübergehen weiss ich
bald ist Weihnacht
wenig Zeit noch zum Verschnaufen

Kinderaugen schaun das alles
Kinderseelen
hell und warm
und im Vorübergehen ahn’ ich
hier ist Weihnacht
stets ist Weihnachten
und ich will und darf verschnaufen

Die scheue Ungeduld

Wo   kommt sie her
die scheue Ungeduld in mir
die wieder mich umtreibt
ohne mein Zutun
jedes Jahr
Weihnachten entgegen
mich unruhig werden lässt?

 

Das Dunkel des Dezemberhimmels verdoppelnd
erblindet mich mein eigenes Zieldas fern vom Hier und Jetzt
mich entfernt von dem
was in mir steckt
das mich ruft die ganze Zeit
und ichs nicht hör weil es so nah‘
und das seit meinem Anfang
mich mahnt, zu werden
sich danach sehnt
geboren zu werden
Erlösung bringend

dass Weihnachten endlich werde

Vertrauen

Himmel nachtet
Erde tagt
hell wird’s
wo man etwas wagt
hell leuchten Seelenkerzen
wo Mitleid brennt in unseren Herzen
nicht im Zeitpunkt von unsrem Tun
nein, erst später,  – wenn wir ruhn.
Klein und grosses Ringen im Leben
vermag unser Gemüt zur Einsicht erheben
Wenn wir für andre
nicht für uns selber ringen
fängt der Himmel an zu singen

Wo wir aufeinander bauen
braucht’s nicht, – sondern wächst Vertrauen.